Vom Landrichtersitz zum Kulturzentrum
Ort: Augustusburg
nächste Großstadt: Chemnitz (15 km)
Grundstücksgröße: 1.840 m²
Gebäudezahl: 2
Das Lehngericht Augustusburg, eines der ältesten Gebäude der Stadt, wurde vielseitig genutzt. Zunächst diente es nach seinem Bau im Jahr 1375 als Sitz des Landrichters. Zwischen 1824 und 1844 wurde es als Rathaus genutzt, ab 1848 sogar mit Schankrecht. Im Jahr 1902 wurde es zum größten Speiselokal am Platz ausgebaut. Nach 1945 nutzte eine kroatische Kompanie das Haus, später wurde es zur Unterkunft für ausgebombte Chemnitzer. In den 70er Jahren entstand daraus ein Ferienheim des VEB Leuchtenbau Leipzig, 2002 folgte eine Sanierung des Wohntrakts.
Seit 2020 betreibt der Verein „auf weiter flur e.V.“ den historischen Ort und gestaltet es seitdem zu einem lebendigen Kultur- und Begegnungszentrum um. Es finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen, Filmabende, Lesungen und Workshops statt. Zudem beherbergt das Haus offene Werkstätten für Textil-, Holz- und Digitalarbeiten, einen Gemeinschaftsgarten sowie Räume für Co-Working und Residenzen für Künstler:innen. Der Fokus der Vereinsarbeit im Gebäude liegt auf Partizipation, Kreativität und dem Austausch zwischen Tradition und Innovation.
Das Lehngericht Augustusburg als vielseitiger Veranstaltungsort im Wandel zieht Menschen aus der Region und darüber hinaus an. Regelmäßig gibt es Veranstaltungen zur Stadtentwicklung, Schulungen, Ausstellungen, Konzerte, Filmabende und Lesungen. Ein ganz besonderes Highlight des Lehngerichts sind die Wohnungen für Künstler:innen, die Residenzen für kreative Köpfe bieten. Darüber hinaus gibt es einen Co-Working-Space und einen MakerSpace für digitale und kreative Projekte. Dieser Mix aus Arbeits- und Inspirationsorten macht das Lehngericht zu einem Treffpunkt für Pioniere und Macher:innen. Hinter den Toren des Lehngerichts tragen der Gemeinschaftsgarten und die -küche zusätzlich zur Vernetzung bei. Hier können sich die Menschen bei einer gemeinsamen Mahlzeit oder beim Gärtnern austauschen und zusammenarbeiten.
Das Lehngericht Augustusburg ist nicht nur ein kultureller Treffpunkt, sondern auch ein aktiver Partner im Stadtentwicklungsprojekt „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren – Kinder machen Augustusburg“, gefördert durch das BBSR. Das Haus wird von einer Vielzahl lokaler und überregionaler Initiativen genutzt, was den Austausch und die Zusammenarbeit fördert. Durch ein abwechslungsreiches Kulturprogramm, offene Werkstätten und Mitmachformate wird die regionale Identität gestärkt und Menschen aus der Umgebung werden angezogen. Das Lehngericht vernetzt darüber hinaus Künstler:innen, Handwerker:innen und Kreative, unterstützt lokale Projekte und trägt somit zur wirtschaftlichen und kulturellen Belebung der Region bei. Zudem werden durch die Nutzung des historischen Gebäudes sowohl der Erhalt von Kulturerbe als auch die Baukultur gefördert. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Kommune und die Nutzung der Räumlichkeiten für verschiedene Initiativen trägt das Lehngericht maßgeblich zu einer lebendigen und zukunftsfähigen Regionalentwicklung bei.
Jobs: 3 Vollzeitäquivalente und mehrere geringfügig Beschäftigte
Gewerbe: Eine regionale Markthalle und Gemeinschaft von Erzeuger:innen regionaler Produkte befindet sich im Aufbau.
Gründer:innen:
Robert Verch, Vorstand und Gründungsmitglied
Nadine Knödler, Projektleitung „Kinder machen Augustusburg“
Lars Fassmann, Gebäudeentwicklung
Lage: Orts- oder Stadtkern
Infrastruktur
Denkmalschutz: Ja bzw. teilweise
Bewohner:innen/Größe: Klein (1-10 Personen)
Organisationsform: Verein
Adresse: Markt 14, 09573 Augustusburg
E-Mail:
Lehngericht Augustusburg